Den eigenen Fokus auf das Positive richten
„Glauben wir, was wir sehen? Oder sehen wir, was wir glauben?“
Diese Frage ist auf den ersten Blick vielleicht nicht einmal so eindeutig zu beantworten. Um glücklich zu sein, sollten wir sie uns aber einmal stellen. Wir spannen Sie nicht länger auf die Folter: wir sehen, was wir glauben! Weshalb ist das so? Nun, unser Gehirn ist an einem ganz normalen Tag unglaublich vielen unterschiedlichen Reizen ausgesetzt:
- Bildern
- Klängen
- Gerüchen
- Geschmäckern
- Tastempfindungen
Wir können diese Informationen gar nicht alle bewusst verarbeiten. Das würde zu einer Reizüberflutung führen. Deswegen kann man sich das Gehirn als eine Art (notwendigen) Filter vorstellen, der nur bestimmte Informationen zur bewussten Verarbeitung durchlässt. Und zwar nur einen winzigen Bruchteil davon! Eine wichtige Entscheidungshilfe dabei sind Ihre bisher im Leben gemachten Erfahrungen: was Ihnen bekannt vorkommt, das erkennen Sie immer wieder im Alltag. An dieser Stelle lässt sich also bereits ein unschätzbar wertvoller Tipp für das gesamte Leben ableiten: Richten Sie Ihren Fokus möglichst oft auf das Positive! Dadurch können Sie trainieren, welche Informationen Ihr Bewusstsein leichter erreichen. Ist das nicht bereits eine großartige Botschaft?
Wenn sich Gefühle und Erfahrungen im Leben immer wiederholen
Manche tun sich mit dem glücklich sein einfach leichter als andere. Sicher haben Sie manchmal auch das Gefühl, dass sich bestimmte Erfahrungen, Gefühle und Muster in Ihrem Leben ständig wiederholen. Oft sind sie negativer Art. Aber es liegt nicht unbedingt nur daran, dass sich die Umwelt um uns herum immer gleich verhält. Wir erkennen nur immer wieder uns vertraute, gleiche Muster und richten unsere Aufmerksamkeit besonders gern darauf. Im schlimmsten Fall kann man aber dann durch sein eigenes Verhalten andere Menschen tatsächlich so beeinflussen, dass man von einer „sich selbst erfüllenden Prophezeiung spricht“.
Ein Beispiel wäre ein Lehrer, der glaubt, dass ein Schüler schlecht in Mathe ist, weil er ihn optisch an mehrere Schüler erinnerte, die er früher unterrichtet hatte. Und diese waren alle durchweg alles andere als Mathe-begabt. Wenn der Lehrer den Schüler dann aufgrund dieser Erwartung entsprechend behandelt, wird dieser wahrscheinlich auch weniger selbstbewusst werden. Früher oder später wird er sich wohl auch weniger bemühen, in Mathe gut abzuschneiden. Dies kann dazu führen, dass er tatsächlich schlechte Noten erhält, was die Überzeugung des Lehrers bestätigt und den Glauben des Schülers an seine Fähigkeiten weiter untergräbt.
Der eigene Glauben kann also die eigene Umwelt sogar tatsächlich „negativ“ beeinflussen. Und positiv natürlich auch!
„Wenig Negatives“ wiegt mehr als „viel Positives“ und behindert das glücklich sein
Wie kommen wir nun näher an unser Ziel glücklich zu sein? Lassen Sie uns noch kurz ausholen, bevor es zum praktischen Tipp geht. Was fällt Ihnen auf diesem Bild spontan sofort auf?
Die meisten werden verständlicherweise spontan denken: „Der kleine schwarze Punkt in der Mitte“. Und das ist ja auch nicht verkehrt. Er könnte für eine kleine negative Erfahrung an Ihrem Tag stehen. Doch was ist mit der viel größeren weißen Fläche? Sie steht für die vielen positiven Dinge, die Sie trotzdem erlebt haben. Doch auf was wird unser Gehirn immer wieder schauen? Genau, auf das kleine negative Ding! Auch, wenn es nur 1% ausmacht! Immer wieder kreisen die Gedanken darum. Das große Weiße findet quasi keine Beachtung.
Bis zur Mittagspause war es ein ganz normaler Tag: eine schöne warme Dusche genossen, ein gutes, wenn auch schnelles Frühstück. Die Stimmung auf der Arbeit unter den Kollegen war normal, stellenweise sogar etwas heiter und dann ist auch noch die Steuer-Rückzahlung vom Vorjahr auf dem Konto aufgetaucht. Insgesamt alles überdurchschnittlich gut. Noch schnell zur Chefin ins Büro gehen und die ausgearbeitete kurze Präsentation vorstellen. Die Reaktion fällt überraschenderweise mager aus: ein kurzes „hm, ist OK, danke, ich muss weiterarbeiten“ kommt lapidar als Antwort. Man hatte so viel Arbeit in das Projekt gesteckt. Den ganzen restlichen Tag und Abend kreisen die Gedanken immer wieder um diese 5 Minuten im Büro der Chefin: „habe ich sie enttäuscht?“ – „hätte ich mehr Arbeit in das Projekt stecken müssen?“ – „ist das sogar doch der falsche Job für mich?“. Alles andere Positive vom Tag verschwindet völlig im Hintergrund. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir nicht einmal, ob die Chefin vielleicht einfach ganz andere Sorgen im Kopf hatte und deswegen kurz angebunden war… aber unser Tag ist gelaufen!
Ein kleiner schwarzer Punkt kann also unsere Stimmung innerhalb von Minuten für Tage oder Wochen nach unten ziehen. Es liegt an unserer Entwicklungsgeschichte, dass unser Gehirn von Natur aus Gefahren und Bedrohungen wesentlich ernster nimmt als Gedanken, die zu guter Laune beitragen. Früher war das auch überlebenswichtig. Ein leises Rascheln im Gebüsch konnte vom Wind kommen. Oder eben auch von einem wilden Tier, welches lauerte. Ein pessimistisches Vorgehen (also wegrennen!) konnte das Überleben sichern. So sind wir im Grundansatz leider immernoch programmiert: „Immer besonders auf das Negative/Bedrohliche beachten“.
Heute ist das in dieser Form aber nur noch sehr selten nötig. Zum Glück kann man aktiv gegen diese Gewohnheit des Gehirns vorgehen. Wir empfehlen ein einfaches, tägliches Ritual.
Glücklich sein mit dem Tagebuch der 7 guten Momente
Das Prinzip ist einfach: an jedem Tagesende nehmen Sie sich wenige Minuten Zeit und notieren 7 gute Momente des Tages. Diese Idee wird auf den Psychologen und Glücksforscher Dr. Martin Seligman zurückgeführt. Das kann anfangs furchtbar schwierig sein. Gerade, wenn der Tag nicht so gut gelaufen ist und die kleinen oder auch mal größeren schwarzen Punkte die Gedanken dominieren. Aber es ist leicht trainierbar!
So gehen Sie vor, um unseren Tipp zum glücklich sein erfolgreich umzusetzen:
1. Ein richtig schönes Notizbuch kaufen
Gönnen Sie sich ein ansprechendes, schönes, neues Notizbuch zu diesem Zweck. Dieses noch leere Buch wird Ihnen dabei helfen glücklich zu sein. Es sollte Ihnen eine Freude sein, jeden Abend kurz damit zu arbeiten. Vielleicht wählen Sie sogar einen besonderen Stift oder gar Füller für diese Aufgabe aus und reservieren ihn nur für diesen Zweck. Eine handschriftliche Aufzeichnung prägt das Gehirn besser als eine Digitale.
2. Einige ruhige Minuten am Abend reservieren
Es dauert nur wenige Minuten, aber macht Sie glücklich. Reservieren Sie also als nicht verhandelbaren Termin jeden Abend einige Momente für sich. In dieser Zeit gibt es nur das Buch, Sie und Ihre Gedanken. Innerhalb einer Partnerschaft oder Familie kann das natürlich gerne ein gemeinsames Ritual sein und man kann sich anschließend die eigenen Einträge gegenseitig vorlesen (unser Tipp!).
3. Nachdenken und handschriftlich notieren
Gehen Sie nun den gesamten Tag gedanklich durch. Sobald Sie einen Moment entdecken, der positiv war, notieren Sie ihn. Seien sie zu Beginn nicht sehr wählerisch. Wenn man am Ende merkt, dass man nur „Kleinkram“ notiert hat und einem dann doch noch bessere Momente einfallen: dann lassen Sie es auch 8 oder 9 Einträge sein. Und wenn Ihnen keine 7 Momente einfallen, weil es wirklich ein miserabler Tag war? Wir geben folgende Inspirationen, um auch an solchen Tagen Momente zu finden. Finden Sie etwas!
- Das angenehm warme Wasser unter der Dusche
- Die frische Luft, als ich das Haus verlassen habe
- Als ich jemanden im Rollstuhl gesehen habe und dankbar war, dass ich gesund bin und laufen kann
- Dass ich unfallfrei auf der Arbeit angekommen bin
- Dass ich nicht krank mit Fieber im Bett liegen musste
- Dass der Kühlschrank ausreichend gefüllt war
- Das leckere Crossaint in der Pause (auch wenn diese viel zu kurz war)
- und so weiter…
Sie sehen, es müssen keine weltbewegenden Dinge sein. Genau darum geht es aber: den Fokus auf das Positive richten, selbst wenn es anfangs Kleinigkeiten sind. Mit genug Training führt das automatisch dazu, dass sich die Welt um uns herum besser anfühlt. Und als logische Folge fällt es einem dann immer leichter das Tagebuch der 7 guten Momente zu schreiben! Und dann können wir glücklicher sein!
4. Gelegentlich die Einträge der letzten Zeit durchlesen und dabei erneut glücklich sein
Blättern Sie ab und zu in Ihrem persönlichen „Tagebuch der 7 guten Momente„. Sie werden erfreut sein, wie viele schöne Momente Sie schon nach kurzer Zeit notiert haben. Und dieser Prozess verstärkt sich selbst. Sie werden im Alltag bemerken, dass Sie die schönen Momente viel besser genießen können. Und den negativen Momenten nicht mehr ganz so viel Gewicht geben. Und das lässt sie glücklich sein!
Was ist nun das Wichtigste? Spätestens in 3 Tagen mit diesem Projekt anfangen und es ausprobieren und sich dazu motivieren es mindestens 1 Woche lang durchzuhalten. Anschließend läuft es wahrscheinlich wie von selbst weiter. Unsere Prognose: in 4 Wochen erkennt Ihr Gehirn in unserer Welt viel mehr positive Dinge und weiß diese besser zu schätzen.
Was hilft noch dabei glücklich zu sein?
Lesen Sie auch unseren Beitrag mit den Tipps gegen Stress. Stress ist der natürliche Feind vom glücklich sein. Und wenn das Beziehungsleben gerade nicht ganz optimal verläuft, lohnt sich ein Blick in unseren Artikel Verbessern Sie die Qualität Ihrer Liebesbeziehung. Denn Liebe ist ein wesentlicher Punkt, um sich glücklich zu fühlen.
Zu müde und kraftlos Tipps wie solche derzeit umzusetzen? Hier lohnt sich ein Blick auf unseren Artikel Tipps gegen Energielosigkeit, Erschöpfung und Burnout.
Sofern Sie selbst den Emotionscode oder Bodycode anwenden, gehen Sie doch einmal der Fragestellung nach: „welches Ungleichgewicht hält mich aktuell am meisten davon ab, glücklich zu sein?“. Gerne können Sie bei uns natürlich auch einfach eine Sitzung zu diesem Thema buchen: